Poems Without Frontiers

Poems in Translation

Eduard Mörike





Auf einer Wanderung
Eduard Mörike

In ein freundliches Staedtchen tret ich ein,
In den Strassen liegt roter Abendschein.
Aus einem offnen Fenster eben,
ueber den reichsten Blumenflor
Hinweg, hoert man Goldglockentoene schweben,
Und eine Stimme scheint ein Nachtigallenchor,
Dass die Blueten beben,
Dass die Luefte leben,
Dass in hoeherem Rot die Rosen leuchten vor.

Lang hielt ich staunend, lustbeklommen.
Wie ich hinaus vors Tor gekommen,
Ich weiss es wahrlich selber nicht.
Ach hier, wie liegt die Welt so licht!
Der Himmel wogt in purpurnem Gewuehle,
Rueckwaerts die Stadt in goldnem Rauch;
Wie rauscht der Erlenbach, wie rauscht im Grund die Muehle!
Ich bin wie trunken, irrgefuehrt -
O Muse, du hast mein Herz beruehrt
Mit einem Liebeshauch!



On a Journey
Eduard Mörike

I enter into a friendly, little town.
In the streets lies the red glow of evening.
Just now, out of an open window,
Over the richest flower meadow,
Far off, one hears the sound of golden bells soaring
And, in a single voice, appears a choir of nightingales
So that the blossoms quake,
So that the skies live,
So that the roses shine forth in a deeper red.

I stood long amazed, anxious with desire.
How I came out to the gate,
Truly, I do not know, myself.
Oh, here, how bright lies the world!
The sky surges in a whirl of purple;
Behind me, the town in a golden smoke;
How the alder stream rushes, how the mill roars before me!
I am like a drunkard, led astray-
O muse, you have moved my heart
With a breath of love!

Translation: © David Paley