Poems Without Frontiers

Poems in Translation

Matthew Arnold







Parting
Ye storm-winds of Autumn!
Matthew Arnold

Ye storm-winds of Autumn!
Who rush by, who shake
The window, and ruffle
The gleam-lighted lake;
Who cross to the hill-side
Thin-sprinkled with farms,
Where the high woods strip sadly
Their yellowing arms --
Ye are bound for the mountains!
Ah! With you let me go
Where your cold, distant barrier,
The vast range of snow,
Through the loose clouds lifts dimly
Its white peaks in air -
How deep is their stillness!
Ah, would I were there!

But on the stairs what voice is this I hear,
Buoyant as morning, and as morning clear?
Say, has some wet bird-haunted English lawn
Lent it the music of its trees at dawn?
Or was it from some sun-fleck'd mountain-brook
That the sweet voice its upland clearness took?

Ah! it comes nearer -
Sweet notes, this way!

Hark! Fast by the window
The rushing winds go,
To the ice-cumber'd gorges,
The vast seas of snow!
There the torrents drive upward
Their rock-strangled hum!
There the avalanche thunders
The hoarse torrent dumb.

- I come, O ye mountains!
Ye torrents, I come.

But who is this, by the half-open'd door,
Whose figure casts a shadow on the floor?
The sweet blue eyes - the soft, ash-colour'd hair -
The cheeks that still their gentle paleness wear -
The lovely lips, with their arch smile that tells
The unconquer'd joy in which her spirit dwells -

Ah! They bend nearer -
Sweet lips, this way!

Hark! The wind rushes past us!
Ah! With that let me go
To the clear, waning hill-side,
Unspotted by snow,
There to watch, o'er the sunk vale,
The frore mountain-wall,
Where the niched snow-bed sprays down
Its powdery fall.
There its dusky blue clusters
The aconite spreads;
There the pines slope, the cloud-strips
Hung soft in their heads.
No life but, at moments,
The mountain-bee's hum.
-- I come, O ye mountains!
Ye pine-woods, I come!

Forgive me! forgive me!
Ah, Marguerite, fain
Would these arms reach to clasp thee!
But see! 'Tis in vain.

In the void air, towards thee,
My stretch'd arms are cast;
But a sea rolls between us --
Our different past!

To the lips, ah! of others
Those lips have been prest,
And others, ere I was,
Were strain'd to that breast;

Far, far from each other
Our spirits have grown;
And what heart knows another?
Ah! Who knows his own?

Blow, ye winds! Lift me with you!
I come to the wild.
Fold closely, O Nature!
Thine arms round thy child.

To thee only God granted
A heart ever new --
To all always open,
To all always true.

Ah! Calm me, restore me;
And dry up my tears
On thy high mountain-platforms,
Where morn first appears;

Where the white mists, for ever,
Are spread and unfurl'd --
In the stir of the forces
Whence issued the world.



Abschied
Ihr Sturmwinde des Herbstes
Matthew Arnold

Ihr Sturmwinde des Herbstes,
Die vorbei eilen, die das Fenster
Schüttelt und den glänzenden See
Kräuselt;
Die an den Hang weiterfliegen,
Über Gehöften spärlich verstreut,
Wo die Wälder dort oben traurig
Ihre gelbwerdenden Arme wehen-
Ihr seid nach den Bergen unterwegs!
Ach! Mit euch lass mich auch gehen
Dahin wo deine kalte ferne Barriere
Der weiten Schneebreite
Schwach durch die locken Wolken
Ihre weißen Gipfel sich in die Luft erhebt--
Wie tief ist ihre Ruhe!
Ach! Wenn ich da wäre!

Aber an der Treppe, was für eine Stimme höre ich,
Heiter wie Morgen und wie Morgen so klar?
Sag ob ihr irgendeinen vogelbesuchten englischen Rasen
Die Musik seiner Bäume bei der Morgendämmerung verliehen hat?
Oder war es von irgendeinem sonnenbefleckten Bach in den Bergen,
Dass die süße Stimme ihre Klarheit vom Hochland erwarb?

Ach! Sie kommt näher-
Süße Klänge, kommt hierher!

Horch! Schnell dem Fenster vorbei
Brausen die Winde
Zur eisgeladenen Schluchten,
Den breiten Meeren vom Schnee!
Dort treiben die Ströme
Das erstickte Surren der Felsen empor!
Dort donnert die Lawine
Den heiseren Strom taub.

-Ich komme, Ihr Berge!
Ihr Ströme, ich komme.

Doch wer ist das bei der halb geöffneten Tür
Deren Gestalt einen Schatten auf dem Boden wirft?
Die süßen blauen Augen- das weiches flachsblondes Haar-
Die Wangen, die noch ihre sanften Blässe tragen-
Die schönen Lippen mit ihrem neckischen Lächeln, dass
Die unbesiegten Freude zeigen, worin ihre Seele wohnt-

Ach! Sie neigen näher--
Süße Lippen, kommt hierher!

Horch! Der wind braust vorbei!
Ach! Lass mich gehen,
Dahin zu dem klaren schwindenden Hang
Noch vom Schnee unberührt,
Um dort die Wache zu halten, über dem tiefen Tal,
Zur gefrorenen Bergwand,
Woher der Sprüh von der Schneebank
Wie Puder hinunterfällt;
Dort wo sich die altblauen Haufen
Des Eisenhuts verbreiten;
Dort wo die Kiefer auf halber Höhe ragen, in denen
Die Wolkenfetzen sanft in ihren Gipfeln hängen.
Kein Zeichen des Lebens außer Momente,
Wenn die Bergbiene summt.
--Ich komme Ihr Berge,
Ihr Wälder der Kiefern! Ich komme!

Vergib mir! Vergib mir!
Ach Marguerite! Wie möchte ich
Diese Arme ausstrecken, um dich zu umarmen!
Doch schau! Es ist vergeblich.

In die leere Luft dir entgegen
Sind meine ausgestreckten Arme erhoben;
Aber eine See rollt uns dazwischen:
Unsere verschiedene Vergangenheiten!

Zu den Lippen, ach, der anderen
Wurden jene Lippen gedruckt,
Und andere vor mir
Wurden fest zum Busen gehalten;

Weit weit voneinander
Sind unsere Seelen geflogen;
Und welches Herz kennt ein anderes?
Ach! Wer kennt sein eigen?

Weht Ihr Winde! Heb mich mit Ihnen!
Ich komme zur Wildnis.
Schließt die Arme O Natur
Eng um dein Kind!

Nur den Gott hätte zu dir
Ein Herz immer neu gewähren können--
Immer an allen geöffnet
Immer an allen treu.

Ach! Beruhige mich, gib mir Ruh
Und wisch mir die Tränen ab,
Auf der Höhe deines Gebirges,
Wo das Morgenlicht zum ersten erscheint;

Wo der weiße Nebel für immer
Breitet sich aus, um dort herumzuliegen--
Im Wirbel der Gewalten,
Die die Welt gebar.

Übersetzung: © David Paley